Seit August 2020 verschönert ein modernes Kunstwerk die einst weißen Wände im Flur des Julie- Kolb- Seniorenzentrums. Die vorbeigehenden Bewohner*innen, aber auch Besucher*innen haben den Prozess beobachtet, wie in konzentrierter Feinarbeit das Motiv immer genauer zu erkennen war. Die Liebe zum Detail ist auf dem Graffiti deutlich zu erkennen. Das abgebildete Motiv zeigt die Zeche Auguste Viktoria und ist den meisten Bewohner*innen bekannt. Es wurde bewusst ausgewählt, weil der Bergbau die Stadt Marl geprägt hat und viele Senior*innen zu diesem Thema eine Verbindung haben. Das Graffiti wurde von zwei Sprayern der Firma „Lackaffen“ gesprüht. Zu sehen ist darauf einerseits ein Bergmann ausgestattet mit Grubenhelm und Grubenlampe, sowie dem typischen Kohleruß im Gesicht. Dazu ist der Grubenwagen abgebildet, der die Kohle zum Band befördert hat. Auf der anderen Wandseite sieht man den Förderturm der Zeche.
Das moderne Kunstwerk kommt gut bei den Betrachtern an, egal ob bei den jüngeren oder älteren. Zahlreiche Bewohner(*innen) waren auf der Zeche tätig oder können sich auf eine andere Art und Weise mit dem Bergbau identifizieren. Beim Vorbeigehen an der bunt bemalten Wand ist es nicht unüblich, dass die Bewohner*innen nach wie vor beim Betrachten des Graffitis stehen bleiben und anfangen von ihren eigenen Lebensgeschichten zum Thema Bergbau zu erzählen. Einige männliche Senioren berichten von ihrem beruflichen und ziemlich körperlich anstrengenden Alltag, die Frauen hingegen können etwas zu ihrer Tätigkeit als Hausfrau sagen und welche Ideen sie sich einfallen ließen, um die Familie bestmöglich zu versorgen, wenn sie die Kinder alleine groß ziehen mussten. Somit bietet das Graffiti im Julie- Kolb- Seniorenzentrum gute Anhaltspunkte für Gesprächsthemen und ist schön anzuschauen.
